Ausstellungen.

Die Auseinandersetzung mit dem Sterben regen zwei Ausstellungen auf ganz unterschiedliche Weise an. „Wo Worte fehlen“ zeigt Bilder, die Menschen an ihrem Lebensende gemalt haben. „Gemeinsam gehen“ informiert mit Fotos, Texten und Audio-Angeboten über die hospizliche Begleitung und die Palliativmedizin. Beide Ausstellungen können ausgeliehen werden.

Ausstellung „Wo Worte fehlen“

Die Ausstellung „Wo Worte fehlen“ zeigt Bilder, die schwerstkranke Menschen in Zusammenarbeit mit der Kunstmalerin Marianne Kraus geschaffen haben. Die Bilder sind in kräftigen, lebendigen Farben gehalten. Im Zusammenspiel mit ihren Titeln – z. B. „Ich öffne die letzte Türe …“ oder „Irrwege. Ich hatte den Mut, mich zu irren“ – erzählen sie Geschichten: den Rückblick auf ein Leben, die Auseinandersetzung mit der Gegenwart, den Blick in die Zukunft, aufs eigene Sterben.

Unten finden Sie einen Text von Marianne Kraus über die Kunstbegleitung.

Die Bilder können für Ausstellungszwecke kostenlos bei der Bayerischen Stiftung Hospiz ausgeliehen werden. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Stiftungsverwaltung. Telefon: (0921) 605-3335 oder -3350.

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Über die Kunstbegleitung

Von Marianne Kraus

Niemand ist so schwach, dass er nicht noch etwas lernen könnte ... Hospiz ist ein Ort des Lebens und wo gelebt wird, kann auch gemalt werden. Ein Mensch, der zu den Farben greift, lässt sich ein auf einen schöpferischen Dialog mit seiner Innen- und Außenwelt. Die hier vorgestellten Bilder sind entstanden in der künstlerischen Arbeit der Palliativstation „Johanneshospiz" am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München und des dort angebundenen ambulanten Hospizes der Caritas. Kunstbegleitung, nicht Kunsttherapie heißt das Angebot, weil der Mensch am Ende seines Lebens nicht in erster Linie therapiebedürftig ist. Das Malen auf kleinstem Raum, oft im Bett, soll vor allem Freude machen.

Kunstbegleitung, nicht Kunsttherapie heißt das Angebot, weil der Mensch am Ende seines Lebens nicht in erster Linie therapiebedürftig ist. Das Malen auf kleinstem Raum, oft im Bett, soll vor allem Freude machen.

Die in unserer Arbeit entstandenen und nun einem weiteren Kreis von Betrachtern zugänglich gemachten Bilder sprechen ihre eigene Sprache ohne Worte. Sie sind mit ihren Farben gelebtes Leben: gelebter Augenblick – festgehalten in der Zeit. Innenbilder des Lebens, zeitlich entstanden und zeitlos gültig. Farbe und Form als Sprache, wo Worte fehlen.

Wer dem Hospizgedanken verpflichtet ist, geht achtsam mit Sterbenden um und behütet sie in ihrem Alleinsein. Am Ende des Lebens geht jeder in die Einsamkeit. Einsamkeit, das heißt: mit Schmerzen bei sich ankommen. Die Bilder, gemalt in der Nähe zum eigenen Tod, erzählen uns von den Räumen des Alleinseins, die wir in ihrem Geheimnis achten und behüten sollen.

Bilder sind geliehenes Leben, das wir anschauen dürfen. Es ist fremdes Leben, in dem wir uns das eine oder andere Mal spiegeln. Die vorgestellten Bilder sind Anreden, die uns zur Antwort und zur Stellungnahme herausfordern. Die Themen des Todes und des Sterbens gehen uns alle an, nicht nur die Betroffenen. Jeder muss Stellung beziehen: zu seinem eigenen Tod, zum Tod der anderen, damit auch zu seinem gegenwärtigen Leben.

Horst liebte die Karibik. Sein Wunsch war, einen leichten und klaren Himmel malen zu können. Obwohl eine Menge Farben vorhanden, wählte er die Farbe Rot für den Himmel. Rot: die Farbe des Schmerzes. Mitten auf dem Bild ist eine Türe zu sehen: „Ist diese Türe auch in der Karibik?“ – „Nein“, meinte er, „dies ist meine Türe, meine Palme, mein Himmel, der näher kommt. – Eines Tages werde ich diese Türe öffnen.“ Öffnen – offen sein für den letzten Weg – durch die Türe gehen, um anzukommen ...

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Im Porträt

„Wir versuchen, ein Zuhause zu sein. Es gibt keine Besuchszeiten, keine Regeln fürs Zimmer. Wir achten immer darauf, was die Bewohner selbst wollen. Und trotz alledem: ein Hospiz ist ein Notnagel.“ – Ein Notnagel? Höchste Zeit für ein Gespräch mit dem Münchner Hospizleiter Ulrich Heller

Weiterlesen: Porträt Ulrich Heller.

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